Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

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Drucksache 18/12850

Die kleinen SCS-Teams (Motto: ‚Wir sind auf der Wacht – rund um die Welt‘) fangen
aus vielen Botschaften heraus die Kommunikation in ihren jeweiligen Gastländern ab.
Die notwendigen Antennen und Schüsseln sind zumeist getarnt. Derlei ‚verborgene
Sammelsysteme‘, wie sie bei der NSA intern heißen, können sich Unterlagen zufolge
beispielsweise hinter Dachaufbauten der Botschaftsgebäude verbergen (‚Roof Maintenance Sheds‘). […]
Die SCS-Teams sind häufig als Diplomaten getarnt, ihre tatsächliche Mission sei ‚der
Mehrheit der am Ort tätigen Botschaftsmitarbeiter nicht bekannt‘. […] Die Existenz
der Lauscheinheiten in Botschaften und Konsulaten sei unter allen Umständen geheim
zu halten, heißt es in dem Material: Wenn sie bekannt würden, würde das ‚den Beziehungen zum jeweiligen Gastland schweren Schaden zufügen‘.“1743
Auch die Süddeutsche Zeitung bezog sich in einem Artikel vom 25. Oktober 2013 auf die Geheimhaltung
der Existenz des SCS:
„Die Spezialeinheit SCS wird gemeinsam von der NSA und der Central Intelligence
Agency betrieben, dem US-Auslandsgeheimdienst. Sie arbeitet weltweit in amerikanischen Botschaften und Konsulaten, zumeist heimlich. Nur in wenigen Fällen ist ihr
Einsatz vom jeweiligen Gastland erlaubt worden. Eine solche Einwilligung deutscher
Stellen gibt es nicht.“1744
Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berief sich an anderer Stelle auf ein STRENG GEHEIM eingestuftes
NSA-Dokument aus dem Jahr 2010, aus dem hervorgehe, dass der SCS allein in Europa an 19 Standorten
aktiv sei. In Deutschland seien dies Berlin und Frankfurt am Main.1745 Dazu hieß es:
„Allein das ist ungewöhnlich. Dazu kommt, dass beide deutschen Stützpunkte über
die höchste Ausstattungungsstufe verfügen - also mit aktiven Mitarbeitern besetzt
sind.“1746
Der Spiegel griff die Thematik im Juni 2014 erneut auf. Parallel zu der Veröffentlichung zahlreicher Snowden-Dokumente auf Spiegel Online wurde in der Printausgabe ausführlich auf neue Erkenntnisse zum SCS
eingegangen, die man größtenteils aus den Snowden-Dokumenten gewonnen hatte:
„[Der SCS] ist jene Lauscheinheit, für die sich seit zwei Wochen offiziell die Bundesanwaltschaft interessiert, wegen der Überwachung des Handys von Angela Merkel.
Die Spur führt vom Berliner Kanzleramt über die US-Botschaft am Pariser Platz bis
nach Laurel: im Bundesstaat Maryland, nördlich von Washington, D.C.

1743)
1744)
1745)
1746)

Der Spiegel vom 26. August 2013 „Codename ‚Apalachee‘“.
Süddeutsche Zeitung vom 25. Oktober 2013 „Spionageverdacht gegen US-Botschaft“.
Der Spiegel vom 28. Oktober 2013 „Der unheimliche Freund”.
Der Spiegel vom 28. Oktober 2013 „Der unheimliche Freund”.

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