Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

– 1119 –

Drucksache 18/12850

1. Der IMSI-Catcher simuliert zunächst eine Funkzelle des Mobilfunknetzes.
2. Das MFG bucht sich in die simulierte Funkzelle ein. Dabei werden die IMSI und
die IMEI des MFG an den IMSI-Catcher übertragen.
3. Mit Hilfe von RRLP werden ggf. auf dem MFG lokal mittels GPS oder anderer
Lokalisierungsverfahren ermittelte Standortdaten abgefragt.
4. Während der Kommunikation zwischen MFG und IMSI-Catcher wird die Empfangsrichtung der Funkwellen bestimmt. Die Position des MFG ergibt sich aus dem
Schnittpunkt der Erdoberfläche mit der Empfangsrichtung.
Ein von US-Stellen auf Drohnen eingesetzter IMSI-Catcher ist GILGAMESH, welcher laut Herstellerbeschreibung für das Frequenzspektrum des GSM-Mobilfunknetzes ausgelegt ist. Die Sendeleistung dieses IMSI-Catchers ist vermutlich so groß, dass
in Abhängigkeit von den geographischen und atmosphärischen Bedingungen eine
Funkzelle mit einem Radius von max. 15 km aufgespannt werden kann.“6361
Es ergebe sich bei einer angenommenen Flughöhe von einem Kilometer eine Lokalisierung innerhalb eines
Kreises mit einem Radius von 35 Metern.6362 Durch Optimierung bei der Winkelmessung könne dieses Ergebnis auch bei einer Flughöhe von zwei Kilometern erreicht werden.6363 Bei geringeren Messfehlerquoten
könne der Radius auf fünf Meter verringert werden.6364
„Somit ergibt sich unter günstigen atmosphärischen und geographischen Bedingungen
die Möglichkeit, eine Fernlenkwaffe mit einem tödlichen Radius von 5 m mit hinreichender Treffergenauigkeit für eine gezielte Tötung einsetzen zu können.
Fernlenkwaffen wie die Hellfire-Raketen sollen mit einem 9 kg schweren Gefechtskopf einen bis zu 20 m großen tödlichen Radius haben. Üblicherweise werden diese
Systeme mit Laserunterstützung ferngelenkt.
Die konkrete Ausgestaltung des Mobilfunkverkehrs in den Ländern Afghanistan, Pakistan, Jemen und Somalia während des Untersuchungszeitraumes ist für die hier beschriebene Lokalisierung mittels IMSI-Catcher bedeutungslos, da das Lokalisierungsverfahren autonom arbeitet, d. h. nicht auf die Infrastruktur des Mobilfunknetzes angewiesen ist.
Abschließend ist festzustellen, dass [über] die tatsächliche Arbeitsweise von auf Drohnen eingesetzten IMSI-Catchern leider nichts Näheres bekannt ist. Die Darstellung

6361)
6362)
6363)
6364)

Schriftliches Gutachten des Sachverständigen Prof. Dr. Federrath, MAT A SV-14/2, S. 15.
Schriftliches Gutachten des Sachverständigen Prof. Dr. Federrath, MAT A SV-14/2, S. 16.
Schriftliches Gutachten des Sachverständigen Prof. Dr. Federrath, MAT A SV-14/2, S. 16.
Schriftliches Gutachten des Sachverständigen Prof. Dr. Federrath, MAT A SV-14/2, S. 17.

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