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deswegen unterbleibt oder nach Form und Inhalt verändert verläuft, weil die
Beteiligten damit rechnen müssen, dass staatliche Stellen sich in die Kommunikation einschalten und Kenntnis über die Kommunikationsbeziehungen oder
Kommunikationsinhalte gewinnen (vgl. BVerfG, Urteile vom 14. Juli 1999
- 1 BvR 2226/94 u.a. - BVerfGE 100, 313 <359> und vom 12. März 2003
- 1 BvR 330/96, 348/99 - BVerfGE 107, 299 <313>).

26

Der Schutz umfasst sämtliche mit Hilfe der Telekommunikationstechniken einschließlich des Internets erfolgenden Übermittlungen von Informationen, unabhängig davon, wer Betreiber der Übertragungs- und Vermittlungseinrichtungen
ist (vgl. BVerfG, Urteile vom 12. März 2003 - 1 BvR 330/96, 348/99 - BVerfGE
107, 299 <313> und vom 2. März 2010 - 1 BvR 256, 263, 586/08 - BVerfGE
125, 260 <309>; Beschlüsse vom 16. Juni 2009 - 2 BvR 902/06 - BVerfGE 124,
43 <54> und vom 13. November 2010 - 2 BvR 1124/10 - WM 2011, 211
<212>). Die Schutzwirkung erstreckt sich auch auf die Informations- und Datenverarbeitungsprozesse, die sich an die Kenntnisnahme von geschützten Kommunikationsvorgängen anschließen, und auf den Gebrauch, der von den erlangten Kenntnissen gemacht wird (vgl. BVerfG, Urteile vom 14. Juli 1999
- 1 BvR 2226/94 u.a. - BVerfGE 100, 313 <359> und vom 2. März 2010 - 1 BvR
256, 263, 586/08 - BVerfGE 125, 260 <309 f.>). Ferner vermittelt Art. 10 GG
den Grundrechtsträgern grundsätzlich einen Anspruch auf Kenntnis von Maßnahmen der Fernmeldeüberwachung, die sie betroffen haben (BVerfG, Urteil
vom 14. Juli 1999 - 1 BvR 2226/94 u.a. - BVerfGE 100, 313 <361>).

27

Der Grundrechtsschutz des Art. 10 Abs. 1 GG bezieht sich hiernach nicht auf
die Übermittlung der Daten als solche und damit auf den Übermittler der Kommunikation, sondern auf die mittels Telekommunikationstechniken ausgetauschten Kommunikationen (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Juli 1999 - 1 BvR
2226/94 u.a. - BVerfGE 100, 313 <358>), deren Vertraulichkeit gewährleistet
wird. Träger dieses Grundrechts sind die Kommunikationsteilnehmer. Der
Schutzbereich des Art. 10 Abs. 1 GG knüpft an diese Grundrechtsträger und
deren Schutzbedürftigkeit aufgrund der Einschaltung Dritter in den Kommunikationsvorgang an (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 22. August 2006 - 2 BvR
1345/03 - BVerfGK 9, 62 <75>; vom 16. Juni 2009 - 2 BvR 902/06 - BVerfGE

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