Kontakte zum NSU; es besteht aber nach Angaben der
Polizei die Möglichkeit, dass er in der Vergangenheit
Kontakte zum Angeklagten André Eminger hatte, da
sich Eminger zeitweise in der rechten Szene in Auerbach und Rodewisch bewegte. C.L. wurde am 18. Juli
2013 im Polizeirevier Auerbach zum Komplex Bauservice M. vernommen. M. war damals sein Chef und ein
»guter Bekannter«. C. L. saß von 1995 bis 1997 in Haft
und hatte 2001 bei M. angefangen zu arbeiten, als er
»im Freigang« war. Zu den Kontakten zu Unterstützern
des mutmaßlichen NSU-Kerntrios sagt er aus, er habe
mit Thomas Starke in seiner Haftzeit von 1995 bis 1997
in Waldheim eingesessen; Jan Werner kenne er von
verschiedenen Konzerten; die Brüder Eminger aus
Johanngeorgenstadt; sein Kontakt zu André Eminger
bestand länger und zu Jan Werner hatte er bis zu einer
Weile nach der Insolvenz von M. Kontakt; Susann E.
und André Eminger habe er dann etwa im März 2013
oder im Jahr 2012 bei einem Kollegen getroffen; dabei
war auch S.K. anwesend. Matthias Dienelt erkennt der
ehemalige Angestellte des Bauservice M. bei der BKALichtbildvorlage ebenfalls.
D.L.: Zu ihm liegen polizeiliche Erkenntnisse wegen
gefährlicher Körperverletzung, Körperverletzung,
Diebstahl, Betrug, Bedrohung und Verwendung von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor;
er leitete die Firma »Werwolf Security« und wurde am 17.
Juli 2013 auf dem Polizeirevier Mittweida als Zeuge zum
Bauservice M. befragt. In der Befragung gab er an, dass
er »vielleicht eineinhalb bis zwei Jahre, so ab 1998/1999«
mit Susann H., der jetzigen Susann E. liiert war; zu ihr
und André Eminger habe er »einen freundschaftlichen
Kontakt«. M. kennt er seit dem Jahr 1998. D.L. ist auch
im Adressverzeichnis von André Eminger aufgeführt. Im
Handy der Beschuldigten Susann E. war seine Rufnummer gespeichert; nach deren kurzzeitiger Festnahme
am 24. November 2011 versuchte er die Beschuldigte
Susann E. auf ihrem Handy zu erreichen.
G.R.: Der bekannte Freefight Kampfsportler G.R, der für
die von Hendrik L. gesponserte Kampfschule Muay Thai
auftritt, hatte ebenfalls kurzzeitig für den Bauservice M.
gearbeitet.
P.R. (Neukirchen): Er wurde am 18. Juli 2013 auf dem
Polizeirevier Stollberg zum Komplex Bauservice M. vernommen; er sagte aus, dass er M. nur als Chef kannte
und dass er nach der Insolvenz der Baufirma keinen
Kontakt mehr zu ihm hatte; er weiß auch, dass M. den
»Last Resort-Shop« in Zwickau führte. Er hat etwa 12 – 18
Monate bei M. gearbeitet. Zur politischen Einstellung
von M. sagte er: »Ob der Manole selber rechts war,
möchte ich nicht beurteilen«. Auf Lichtbildvorlagen hat
er André Eminger, Jan Werner und den Beschuldigten
Herrmann S. erkannt. Wo er sie gesehen haben will,
weiß er nicht mehr. Er denkt aber, dass es nicht bei
M. gewesen sei. P. R. hat bei M. ab dem 1. August 2001
bis zum 4. März 2002 gearbeitet; die Beendigung des
Arbeitsverhältnisses erfolgte wegen Einstellung des
Geschäftsbetriebes. Sein Auto wurde in 2009 bei einem
Neonazikonzert in Südbrandenburg festgestellt.

J.R. (Chemnitz): Spitzname »Kicke«; während Observationsmaßnahmen des LfV Sachsen, die im Zusammenhang mit der Suche nach dem Trio standen, wurde
festgestellt, dass er enge Kontakte zu Andreas G., Jan
Werner, Thomas Starke, Hendrik L., der Beschuldigten
Mandy Struck und Jörg W. hatten. Er spielte ab dem
Jahr 2000 mit seinem Zwillings-Bruder »Kacke« und
P.M. in der Nazi-Band »Blitzkrieg« mit. Er wurde am
23.07.2013 in der PD Chemnitz zum Komplex Bauservice M. vernommen. M. habe er über Konzerte und
gemeinsame Freunde kennengelernt. Wann genau er
beim Bauservice M. gearbeitet hat, weiß er nicht mehr.
J.R. gibt an, dass er »nur auf Baustellen in Plauen und
Zwickau« gearbeitet habe. Er kenne die Brüder Eminger flüchtig von Konzerten. Er gibt zudem an, dass die
beiden Emingers nichts mit der Baufirma M. zu tun
gehabt hätten. Er erkennt bei Lichtbildvorlagen u.a.
Thomas Starke und Jan Werner, die er über die Musik
kennengelernt habe. Auf die Standardfrage zu einem
Kennverhältnis zu Zschäpe, Wohlleben, Gerlach etc.
antwortet er: »Ich möchte noch dazu sagen, dass ich
von den Leuten wie Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos
vor dem Auffliegen der Terrorzelle NSU noch nie etwas
gehört hatte.«
Weitere Auffälligkeiten im Kontext von BfV
V-Mann »Primus« und Schlussfolgerungen
a) Die Fraktion DIE LINKE hat keine Hinweise in den
vom BfV vorgelegten Deckblattmeldungen von M.
gefunden, der von Oktober 1992 bis September 2002
vom BfV als V-Mann »Primus« geführt worden war,
dass M. Informationen über Mundlos, Böhnhardt
und Zschäpe an den V-Mann-Führer übermittelt
hätte.
b) Die Fraktion DIE LINKE hat keine Hinweise oder
Vermerke in den vom BfV zu »Primus« vorgelegten
Akten gefunden, die die von V-Mann-Führer Richard
Kaldrack in dessen Zeugenvernehmung erwähnte
negative Lichtbildvorlage des gesuchten Trios dokumentieren. Andere, auch negative Lichtbildvorlagen
befanden sich jedoch in den Akten. Es lässt sich
aufgrund der Vernichtung der P-Akte von Marschner
nicht beurteilen, ob und ggfs. mit welchem Ergebnis
diese Lichtbildvorlage tatsächlich stattgefunden
hat.
c) Die Fraktion Die LINKE stellt fest, dass M. von
seinem V-Mann-Führer Richard Kaldrack auf Weisung
der Auswertung des BfV ab dem Frühjahr 1998 gezielt
zu damals schon bekannten Unterstützer*innen der
gesuchten Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe und zu
dem Sprengstofflieferanten des TNT der Rohrbomben aus der Jenaer Garage Nr. 5 befragt wurde, dass
dabei u.a. Personagramme von Jan Werner und Antje
P. entstanden und M. überwiegend ausweichend und
nichtssagend antwortete. M. hatte zudem zu Beginn
seiner V-Mann Tätigkeit für das BfV angegeben, er
werde keine Kameraden verpfeifen.103
vgl. Zeuge Kaldrack, nicht-öffentliche Vernehmung Protokoll Nr. 29
vom 8. September 2016.
103

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