Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 23. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 20. März 2014

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Michael Stübgen

(A)

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)
Vizepräsidentin Ulla Schmidt:

Vielen Dank. – Für die SPD-Fraktion spricht jetzt der
Kollege Christian Petry.
(Beifall bei der SPD)
Christian Petry (SPD):

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und
Herren! Neben dem wichtigen Thema Ukraine und der
Krise dort hat der EU-Gipfel auch noch die Stärkung des
Wirtschaftsraums Europa, die Finanzwirtschaft und
Afrika zum Thema. Die Krise in den südlichen Ländern,
die Währungs-, Wirtschafts- und auch Sozialkrise, hat
uns gezeigt, dass Deutschland einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität leisten kann und ein Motor in diesem
Bereich ist.
Wichtig ist dabei, dass die Regulierung der Finanzmärkte gelingt. Der europäische Fiskalpakt ist rechtens.
Die Rechte des Parlaments sind einzuhalten. Wir haben
ein Europäisches Semester und eine bessere Abstimmung der Haushalts- und Wirtschaftspolitik der Nationalstaaten. Dazu gibt es auch ein Nationales Reformprogramm 2014, das uns im Entwurf vorgelegt wurde.
Vertrauen in die Euro-Zone zu schaffen, ist dabei das
Ziel, und Deutschland ist hier sehr gut aufgestellt: gute
Daten beim Arbeitsmarkt, stabile Haushaltslage, Verbesserungen in der Bildung, eine starke Wirtschaft und ein
(B) guter Weg in der Umwelt- und Energiepolitik. Auch in
den Stellungnahmen des DGB werden uns gute Noten
gegeben. Das sieht schon etwas anders aus als in den
Vorjahren. Hier wirkt bereits die Große Koalition. Ich
glaube, darauf können wir stolz sein.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD)
Lediglich hinsichtlich der makroökonomischen Lage
wird Kritik geübt. Die Exporte – das muss in diesem Zusammenhang genannt werden – müssen beibehalten werden. Sie sichern Arbeit. Deshalb gilt es, die Binnenentwicklung zu stärken: gute Lohnentwicklung, gute Löhne
für gute Arbeit, und es müssen Anreize für inländisches
Kapital, nicht zu sparen, sondern zu investieren – Sigmar
Gabriel hat dies im Ausschuss angesprochen – gegeben
werden.
Die Importe müssen gestärkt werden, bei uns liegt ein
Importdefizit vor. Das kann aber nur dadurch behoben
werden, dass sich die anderen Volkswirtschaften entsprechend stabilisieren, die Produktion steigern und den industriellen Teil, der in Deutschland stark geblieben ist,
wieder stärken. Dann können wir dort wieder einkaufen.
Das stärkt unsere Importquote und wird die Leistungsbilanz ausgleichen. Hier werden wir auf europäischer
Ebene wirken müssen. Auch das ist ein Thema des Gipfels: eine vernünftige Industriepolitik in Europa.
Des Weiteren gilt es, die Finanzmärkte weiter zu regulieren. Die Bankenunion wird kommen, und sie wird
auch kommen müssen. Die Bankenabgabe kommt. In
diesem Zusammenhang ist auch die Stärkung der Gläu-

bigerhaftung ein wichtiges Feld. Das haben wir immer (C)
gefordert. Das wird eingeführt werden; das ist gut so.
(Beifall bei der SPD)
Insgesamt wird Deutschland dadurch attraktiver, auch
was den Finanzmarkt betrifft. Vielleicht gelingt es, Kapital aus dem Ausland wieder zurück nach Deutschland zu
bringen. Ich meine nicht das von Herrn Hoeneß. Es gibt
auch noch andere, die im Ausland sind und dann vielleicht wieder in Deutschland am Finanzmarkt investieren. Ich glaube, das ist sehr lohnenswert.
Der Gipfel befasst sich auch mit Afrika. Ich glaube,
dass es wichtig ist, eine Entwicklung auf Augenhöhe, in
Partnerschaft, zu betreiben, dass wir den Stolz der afrikanischen Länder respektieren und Bereitschaft zeigen
sollten, im Bereich Ausbildung und auf anderen Gebieten zu helfen. Ich halte es für zentral und sehr wichtig,
dass wir dies in Partnerschaft und auf Augenhöhe machen. Das wünsche ich mir von der Bundesrepublik
Deutschland. Ich bin mir sicher, dass dies so gelingen
wird.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten
der CDU/CSU)
Kolleginnen und Kollegen, es ist unsere Aufgabe, Europa weiter voranzubringen; es ist unsere Aufgabe, Freiheit und Wohlstand in Europa zu sichern; es ist unsere
Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir auch weiterhin ein
weltoffenes, tolerantes Europa haben. Lassen Sie uns
dies gemeinsam tun.
Vielen Dank.
(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten
der CDU/CSU)
Vizepräsidentin Ulla Schmidt:

Vielen Dank. – Das Wort hat jetzt der Kollege
Manfred Grund, CDU/CSU-Fraktion.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Manfred Grund (CDU/CSU):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Man kann in Deutschland russisches Staatsfernsehen empfangen, und die russischen
Staatsmedien sind mit Büros in Deutschland vertreten.
Deshalb ist es nicht unbedingt notwendig, Herr Kollege
Gysi, dass Sie in jeder Sitzungswoche als Lautsprecher
der russischen Staatsmedien auftreten.
(Beifall bei der CDU/CSU)
Mit der Übernahme der Argumentation dieser Medien
begeben Sie sich auf Schmierseife, und zwar mit beiden
Füßen.
Ich fange mit dem ersten Punkt an. Sie sprechen von
der Weiterentwicklung des Völkerrechts und davon, dass
aus Rechtsbruch auch Gewohnheitsrecht entstehen kann.
Ich möchte ein solches Gewohnheitsrecht nicht haben.
2008 wurden Abchasien und Südossetien aus Georgien
herausgerissen. Im März dieses Jahres wurde die Krim

(D)

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