(3) § 8a Abs. 2 S. 1 Nr. 4 BVerfSchG – Verkehrsdaten
Mit dem TBG wurde im Jahre 2002 die Auskunft über Verkehrs- und Nutzungsdaten
zusammen in § 8 Abs. 8 BVerfSchG a. F. erfasst.31 Die Einführung verfolgte insbesondere den
Zweck, das Umfeld des Betroffenen zu ermitteln und Informationen zu den Kommunikationsbeziehungen innerhalb der Terrororganisation zu erlangen.32 Die Regelung über Verkehrsdaten wurde im Jahre 2007 von den Nutzungsdaten abgetrennt und inhaltlich geändert in § 8a
Abs. 2 S. 1 Nr. 4 BVerfSchG aufgenommen.33 Die Bestimmung blieb seitdem unverändert.
Die Vorschrift enthält keine Befugnis für den Dienstleister, Daten des Kunden zu erheben oder
zu speichern.34 Durch den Verweis auf § 96 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 Telekommunikationsgesetz
(TKG) werden auch die sog. notwendigen Standortdaten erfasst.35 Mit den „sonstigen, zum
Aufbau und zur Aufrechterhaltung der Telekommunikation notwendigen Verkehrsdaten“
(ähnlich § 96 Abs. 1 S. 1 Nr. 5 TKG) sollen die Stand-by-Daten erfasst werden, da bei einem
Mobilfunknetz zum Zweck des Aufbaus einer Telekommunikation zu einem Mobiltelefon
dessen Standort zumindest grob bekannt sein muss. Die Angabe zu einem aktiv geschalteten
Mobiltelefon kann also unabhängig vom Verbindungsaufbau erfolgen.36 Die Vorschrift beschränkt sich jedoch nach dem objektiven Gesetzeszweck nicht darauf, sondern dient als Auffangtatbestand dazu, die Speicherung weiterer Verkehrsdaten zu ermöglichen, die sich aus
der zukünftigen technischen Entwicklung ergeben könnten.37
(4) § 8a Abs. 2 S. 1 Nr. 5 BVerfSchG – Nutzungsdaten
Mit dem TBG wurde im Jahre 2002 die Auskunft über Verkehrs- und Nutzungsdaten einheitlich
in § 8 Abs. 8 BVerfSchG a. F. normiert.38 Im Jahre 2007 erfolgte eine Abtrennung und inhaltliche Änderung. Die Auskunft über Nutzungsdaten erhielt ihren Regelungsstandort in § 8a Abs.
2 S. 1 Nr. 5 BVerfSchG.39 Die Vorschrift knüpft ausweislich der Gesetzesbegründung an die
in § 6 Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG) a. F. aufgezählten Nutzungsdaten an.40
(5) § 8a Abs. 2 S. 1 a. E. BVerfSchG – sonstige Maßnahmevoraussetzungen
Das TBG normierte die Maßnahmevoraussetzungen für das Auskunftsersuchen in den jeweiligen Bestimmungen des § 8 Abs. 5-8 BVerfSchG a. F. gesondert.41 Eine alle Maßnahmen
umfassende Regelung wurde durch das TBEG in § 8a Abs. 2 S. 1 a. E. geschaffen.42 Die
Auskünfte konnten eingeholt werden, „soweit dies zur Aufklärung von Bestrebungen oder
Tätigkeiten erforderlich ist und tatsächliche Anhaltspunkte für schwerwiegende Gefahren für

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Art. 1 TBG vom 09.01.2002, BGBl I Nr. 3 vom 11.01.2002, S. 361, in Kraft getreten am 01.01.2002.
Vgl. Bundesregierung, BT-Drs. 14/7386 (neu), S. 40.
33 Art. 1 TBEG vom 05.01.2007, BGBl I Nr. 1 vom 10.01.2007, S. 2, in Kraft getreten am 11.01.2007.
34 Vgl. Middel, Innere Sicherheit (2007), S. 236.
35 Vgl. Klesczewski, in: Säcker, TKG (2013), § 96 Rn. 6 f.
36 Vgl. Bundesregierung, BT-Drs. 16/2921, S. 15; Droste, Handbuch (2007), S. 258. Näher zum Umfang
vgl. Mallmann, in: Schenke/Graulich/Ruthig, Sicherheitsrecht (2014), § 8a BVerfSchG Rn. 13 f.
37 Vgl. Munz, in: Taeger/Gabel, BDSG, 2013, § 96 TKG Rn. 9; Klesczewski, in: Säcker, TKG (2013),
§ 96 Rn. 11. Vgl. auch Wolff, Verfassungsrechtliche Bewertung des Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetzes (TBEG) und seiner Anwendung, Rechtsgutachten, 2011, S. 74, der von einer
Abrundungs- und Ergänzungsfunktion spricht.
38 Art. 1 TBG vom 09.01.2002, BGBl I Nr. 3 vom 11.01.2002, S. 361, in Kraft getreten am 01.01.2002.
39 Art. 1 TBEG vom 05.01.2007, BGBl I Nr. 1 vom 10.01.2007, S. 2, in Kraft getreten am 11.01.2007.
40 Vgl. Bundesregierung, BT-Drs. 16/2921, S. 15.
41 Art. 1 TBG vom 09.01.2002, BGBl I Nr. 3 vom 11.01.2002, S. 361, in Kraft getreten am 01.01.2002.
42 Art. 1 TBEG vom 05.01.2007, BGBl I Nr. 1 vom 10.01.2007, S. 2, in Kraft getreten am 11.01.2007.
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