Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

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Drucksache 18/12850

In diesem Papier sei, so der Zeuge Dr. Fechner, auch eine geplante Kabelerfassung in Frankfurt/Main skizziert worden. Am 25. März 2002 habe er somit Kenntnis von Plänen erlangt, mit dem gewonnenen Knowhow und der Technik „am Kabel in Frankfurt tätig zu werden“. Allerdings habe die damalige Unterabteilung 25 des BND geplant, noch „völlig ohne Beteiligung in irgendeiner Form der Amerikaner dort zum ersten
Mal ans Kabel“ zu gehen.4001
Das Schreiben war nicht unterschrieben. Der Verfasser, der Zeuge Breitfelder, hat dazu in seiner Vernehmung ausgesagt, dass er für den Inhalt nicht zuständig gewesen sei und es deshalb möglicherweise als Entwurf für den damaligen Abteilungsleiter 2 verfasst habe.4002
Am 19. April 2002 fand die auf Anregung des Zeugen Breitfelder einberufene Leitungskonferenz im BND
statt.4003 Neben ihm waren anwesend die Abteilungsleiter 1 und 2 des BND sowie der BND-Präsident. Auf
der Konferenz besprachen die Teilnehmer die strategische Kooperation mit der NSA und erörterten mögliche
Risiken.4004
Das MoA wurde am 28. April 20024005 von BND-Präsident Dr. Hanning4006 und NSA-Direktor Direktor
Michael V. Hayden unterschrieben.4007 Das MoA wurde in Deutsch und Englisch verfasst.4008
Es fand die Zustimmung des Bundeskanzleramtes.4009 Der damalige Abteilungsleiter 6 im Bundeskanzleramt
Ernst Uhrlau erteilte seine Genehmigung.4010
b)

Regelungsbereiche des MoA

Das MoA regelte insbesondere die Filterung von deutscher Kommunikation (G 10-Filter) und US-Kommunikation (USSID 18-Filter)4011, die Kostentragung für die erforderliche Infrastruktur, die Zuständigkeit für
die Technik und wer das gemeinsame Sachgebiet Joint SIGINT Activity (JSA) leiten sollte. Dies musste
immer ein Deutscher, Stellvertreter musste immer ein US-Amerikaner sein.4012 Zweck der damit verbundenen gegenseitigen Kontrolle sei, so der Zeuge Uhrlau, die Einhaltung des gegenseitigen Ausschlusses der
Erfassung der jeweiligen Staatsbürger bzw. Einrichtungen gewesen.4013

4001)
4002)
4003)
4004)
4005)
4006)
4007)
4008)
4009)
4010)
4011)
4012)
4013)

Dr. Fechner, Protokoll-Nr. 41 I, S. 20 f.
Breitfelder, Protokoll-Nr. 30 II – Auszug offen, S. 110.
Breitfelder, Protokoll-Nr. 30 II – Auszug offen, S. 73 f.
Breitfelder, Protokoll-Nr. 30 II – Auszug offen, S. 73 f.
Breitfelder, Protokoll-Nr. 30 II – Auszug offen, S. 93; Pressestatement von Kanzleramtsminister Pofalla nach der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am 12. August 2013, abrufbar unter https://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Mitschrift/Pressekonferenzen/2013/08/2013-08-12-pofalla.html
Dr. Hanning, Protokoll-Nr. 65 I, S. 10; Uhrlau, Protokoll-Nr. 53 I, S. 7; Pressestatement von Kanzleramtsminister Pofalla nach der
Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am 12. August 2013, abrufbar unter https://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Mitschrift/Pressekonferenzen/2013/08/2013-08-12-pofalla.html
Uhrlau, Protokoll-Nr. 53 I, S. 7; Pressestatement von Kanzleramtsminister Pofalla nach der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums am 12. August 2013, abrufbar unter https://www.bundesregierung.de/ContentArchiv/DE/Archiv17/Mitschrift/Pressekonferenzen/2013/08/2013-08-12-pofalla.html
T. B., Protokoll-Nr. 20 I, S. 71.
Dr. Steinmeier, Protokoll-Nr. 91 I, S. 13; Schindler, Protokoll-Nr. 54 I, S. 7.
Vgl. Hintergrundinformation des Referats 20A vom 5. Februar 2002, MAT A BND-18a_1, Bl. 14 (VS-NfD – insoweit offen).
Bericht der sachverständigen Vertrauensperson Dr. Kurt Graulich vom 23. Oktober 2015, MAT A SV-11/2, S. 79.
R. U., Protokoll-Nr. 14 I, S. 28.
Uhrlau, Protokoll-Nr. 53 I, S. 8.

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