Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
– 685 –
Drucksache 18/12850
Beanstandung wegen fehlender Kooperation gegenüber BMI und BfV ausgesprochen, da die Fragen nicht
ausführlich genug oder gar nicht beantwortet worden seien.3378
In den Akten stellt sich der Vorgang wie folgt dar: Unter Bezugnahme auf Medienberichte richtete der damalige BfDI Peter Schaar am 5. und 22. Juli 2013 einen Fragenkatalog an das BMI und BfV.3379 Die seitens
des BMI nur punktuelle und seitens des BfV ausbleibende Beantwortung beanstandete der BfDI mit Schreiben vom 4. September 2013.3380 Der damalige BfDI Schaar hat in seiner Vernehmung ausgeführt, das BMI
habe unter Berufung auf die Zuständigkeit der G 10-Kommission die Antwort auf verschiedene Fragen, die
aus Sicht des BfDI außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der G 10-Kommission lagen, verweigert.3381
Der Abteilungsleiter für Öffentliche Sicherheit im BMI, Stefan Kaller, hat in seiner Vernehmung vor dem
Untersuchungsausschuss allgemein bekundet, dass „seit langem“ ein „Auffassungsunterschied über die Kontrollbefugnisse BfDI in Bezug auf G 10-Daten“ bestanden habe. „Und da sprechen wir der BfDI die Kontrollbefugnis ab; das lässt sich aus verschiedenen Normen ableiten. BfDI sieht es anders. [...]“.3382
Mit Schreiben vom 6. September 2013 wies Staatssekretär Klaus-Dieter Fritsche, BMI, die Beanstandung
als unbegründet zurück. Der BfDI hätte zwei Schreiben des zuständigen Referats mit Erläuterungen zur
Rechtslage im Hinblick auf die Erhebung personenbezogener Daten im G 10-Bereich erhalten. In diesen
Schreiben sei ausdrücklich auf die umfänglichen Antworten der Bundesregierung zum Komplex
XKEYSCORE Bezug gekommen worden. Zudem sei Herr Schaar mit Schreiben vom 21. August 2013 zu
einem Gespräch in Berlin am 13. September 2013 eingeladen worden, weshalb die Beanstandung seitens des
BMI als „unberechtigt und überraschend“ beurteilt wurde. In dem Schreiben drückt Staatssekretär Fritsche
sein Bedauern über eine fehlende Antwort auf die Einladung aus und weist auf die Widersprüchlichkeit dieses
Verhaltens hin.3383
In einer E-Mail der Zeugin Löwnau vom 9. September 2013 ist zu lesen, dass einem im BfDI vorhandenen
Schreiben des BMI vom 21. August 2013 keine Einladung zu entnehmen sei. Darin habe es nur geheißen,
„dass man nach erfolgte[r] Klärung nochmals auf die Sache zurückkommen werde“.3384 Handschriftlichen
Notizen auf dem Ausdruck der E-Mail ist zu entnehmen, dass es sich um ein Versehen handelte, dass lediglich
der Entwurf des Schreibens von Staatssekretär Fritsche eine Einladung enthalten hatte.3385 Mit Schreiben
vom 13. September 2013 wies BfDI Schaar Staatssekretär Fritsche auf diesen Umstand hin.3386
Am 2. Oktober 2013 hat sodann auf Arbeitsebene ein Treffen zwischen BMI, BfV und BfDI stattgefunden.3387 Diskutiert wurde dabei ausschließlich die Kontrollkompetenz des BfDI, die vonseiten des BMI nach
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Löwnau, Protokoll-Nr. 72 I, S. 19.
Entwurf eines Schreibens des BfDI an den Innenausschuss vom 6. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 35 (35).
Entwurf eines Schreibens des BfDI an den Innenausschuss vom 6. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 35 (35).
Schaar,Protokoll-Nr. 31 I, S. 30.
Kaller, Protokoll-Nr. 106 I, S. 54.
Schreiben BMI (Fritsche) an BfDI (Schaar), MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 38.
BfDI-interne E-Mail (Löwnau an Schaar) vom 9. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 41; Schreiben BMI an BfDI vom
21. August 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 51.
BfDI-interne E-Mail (Löwnau an Schaar) vom 9. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 41; Entwurf eines BfDI-internen
Vermerks vom 11. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 137.
Schreiben BfDI (Schaar) an BMI (Fritsche) vom 13. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 180 f, 186 f.
E-Mail BMI an BfDI (Löwnau) vom 9. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 50; Entwurf eines BfDI-internen Vermerks vom
11. September 2013, MAT A BfDI-1-2-Vg, Bl. 137; Vermerk mit Protokoll des Gesprächs am 2. Oktober 2013 vom 11. Oktober
2013, MAT A BfDI-1-2-Vh, Bl. 154 ff (VS-NfD – insoweit offen).