Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
– 967 –
Drucksache 18/12850
Einbindung des US-Geheimdienstes CIA. Die Daten wurden von dem Netzbetreiber
in die BND-Außenstelle Rheinhausen geleitet und dort aufbereitet.“5419
Am 10. Januar 2015 berichtete der Spiegel5420 das Folgende:
„Die deutsche Tochter des US-Providers MCI mit Sitz in Dortmund verschaffte dem
Bundesnachrichtendienst (BND) Zugang zu seinen Telefonleitungen. Das geht aus
vertraulichen Unterlagen des Dienstes hervor. MCI war bis zu seiner Übernahme
durch Verizon im Jahr 2006 eines der größten Telekommunikationsunternehmen der
USA. Vor dem Untersuchungsausschuss hatte der BND-Projektleiter bereits im November über die Operation berichtet. Die Ergebnisse der Auslandsverkehre - jährlich
mehrere Hundert Mitteilungen - habe der BND dem US-Geheimdienst CIA zur Verfügung gestellt. Bei seiner Aussage nannte der BND-Projektleiter allerdings zunächst
einen falschen amerikanischen Provider. Auch über den Namen der Operation gab es
Verwirrung: Er lautete nicht "Globe", sondern "Glotaic", wobei die letzten drei Buchstaben für die CIA stehen.“5421
Der Online-Dienst Der Westen5422 hatte bereits am Vortag unter Berufung auf die Spiegel-Vorabberichterstattung gemeldet, der BND habe sich im Jahr 2005 an die deutsche Tochterfirma eines US-Netzbetreibers
gewandt und Zugang zu den Kommunikationsverbindungen verlangt. Die Daten seien anschließend an eine
BND-Außenstelle geleitet und dort aufbereitet worden. Die Operation sei gegen den Terrorismus gerichtet
gewesen. Deswegen seien ausschließlich Auslandstelefonate ausgewertet worden.
Das Internetportal golem.de berichtete am 24. Februar 20155423, „Teile von MCI“ seien nur unvollständig
über die Operation „GLOTAIC“ informiert gewesen. Um zu verschleiern, dass die Daten zur BND-Außenstelle Rheinhausen geleitet würden, sei offenbar eine Tarnfirma zwischengeschaltet worden, die sich möglicherweise als kommerzieller Provider oder Datenverarbeitungsunternehmen ausgegeben habe. Ähnliches
berichtete auch Zeit Online am 4. Mai 2015.5424
In der ZDF-Sendung Frontal 21 vom 31. März 2015 wurden – unter Berufung auf angebliche Aussagen eines
Zeugen in eingestufter Sitzung vor dem Ausschuss – Details zu einer Operation „GLOTAIC“ berichtet.5425
So hätten sich im Jahr 2004 Mitarbeiter des BND – getarnt als Mitarbeiter des US-Mutterkonzerns – Zutritt
zu Firmenräumen der Firma „MCI Deutschland“ in Hilden verschafft und dort Abhörtechnik installiert. In
Hilden habe man „nicht nur Kommunikationsinhalte“, sondern auch „sensible Verbindungsdaten abgreifen“
können, letztere von einem „speziellen MCI-Kontrollkanal“. Die „Ausspähaktion“ sei mit Wissen der Geschäftsleitung des „US-Konzerns MCI“ durchgeführt worden. Die „Firmenleitung der MCI Deutschland
GmbH“ habe hiervon hingegen nichts gewusst. Sie sei vielmehr davon ausgegangen, bei dem neu eingebauten „Abhörgerät“ handele es sich um ein „Warngerät gegen Internetkriminelle“. BND, CIA und Vertreter des
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Spiegel Online vom 14. Dezember 2014 „BND kooperierte beim Abgreifen von Daten mit der CIA“.
Der Spiegel vom 10. Januar 2015 „US-Telefonriese ließ BND mithören“.
Der Spiegel vom 10. Januar 2015 „US-Telefonriese ließ BND mithören“.
Der Westen vom 9. Januar 2015 „Geheimdienstaffäre mit Verbindung nach Dortmund?“.
golem.de vom 24. Februar 2015 „Operation Glotaic: BND griff Daten offenbar über Tarnfirmen ab“.
Zeit Online vom 4. Mai 2015 „Was wir über die geheimen Operationen des BND wissen – und was nicht“.
Manuskript der Sendung vom 31. März 2015 unter www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/37845834/1/data.pdf