Drucksache 18/12850

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode

Als Beispiele für Selektoren, die grundsätzlich in der Erfassung zum Einsatz kommen können, haben Zeugen
vor dem Ausschuss u.a. genannt: Telefonnummern4089 (auch mobile4090), Faxnummern4091, E-Mail-Adressen4092, Gerätekennungen für Mobilendgeräte4093, etwa IMEI4094, IMSI4095, bestimmte Protokollinformationen4096, IP-Adressen4097, Hashwerte4098 und Namen4099. Selektoren können auch aus dem Bereich „Chaträume“ kommen.4100 Auch sogenannte „Cookies“ wie „Hotmail GUIDs, Google prefIDs, YahooBcookies,
Twitter-Hash, ramblerRUID, FacebookMachine” wurden als mögliche Selektorentypen benannt.4101
Daneben sei es grundsätzlich auch möglich, inhaltliche Suchbegriffe – wie „Bombe“4102 oder „Taliban“4103
– zu steuern. Im Bericht der sachverständigen Vertrauensperson Dr. Graulich heißt es in diesem Zusammenhang:
„Inhaltliche Suchbegriffe werden verwendet, um Telekommunikation anhand des Auftretens bestimmter Wörter im Inhalt der Telekommunikation zu selektieren. Aufgrund
der geringen Trennschärfe allgemeiner Begriffe, wie Bombe etc. müssen inhaltliche
Suchbegriffe sehr spezifisch sein um nicht eine große Zahl irrelevanter Telekommunikation zu selektieren. Sie werden daher nur sehr selten eingesetzt.“4104
Allgemein in Bezug auf die Fernmeldeaufklärung des BND hat der Zeuge W. K. ausgeführt, dass mit Blick
auf die Menge und Qualität selektierter Verkehre auch Sätze von Suchkriterien gebildet würden:
„Es ist immer ein ganzer Satz von Kriterien, der zusammengefasst wird. Wir haben
natürlich auch ein Interesse daran, die erfassten Daten so gering wie möglich zu halten;
denn […] am Schluss muss es ja jemand verarbeiten. Also so einfache Kriterien […]
reichen sicherlich nicht aus.“4105
Relevant dafür könnten beispielsweise Kriterien zu Krisenregionen, Kontakte zu Gefährdergruppen und die
Art und Weise der Kontaktaufnahme durch bestimmte Übertragungssysteme sein.4106 Die Tatsache, dass ein
Kommunikationsteilnehmer mittels eines „Anonymisierers“ im Internet kommuniziere, reiche als alleiniges
Kriterium dagegen nicht aus.4107

4089)
4090)
4091)
4092)
4093)
4094)
4095)
4096)
4097)
4098)
4099)
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4101)
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R. U., Protokoll-Nr. 14 I, S. 28; R. U., Protokoll-Nr. 14 II – Auszug offen, S. 10; R. U., Protokoll-Nr. 47 I, S. 6; Karl, ProtokollNr. 76 I, S. 62, S. 130.
W. O., Protokoll-Nr. 48 I, S. 7.
Karl, Protokoll-Nr. 76 I, S. 130.
R. U., Protokoll-Nr. 14 II – Auszug offen, S. 10; R. U., Protokoll-Nr. 47 I, S. 6; W. O., Protokoll-Nr. 48 I, S. 7; Karl, ProtokollNr. 76 I, S. 62; Karl, Protokoll-Nr. 76 I, S. 130.
W. O., Protokoll-Nr. 48 I, S. 7.
Karl, Protokoll-Nr. 76 I, S. 130.
K. M., Protokoll-Nr. 62 I, S. 9.
G. L., Protokoll-Nr. 24 II – Auszug offen, S. 112.
Uhrlau, Protokoll-Nr. 81 I, S. 107 f.
H. K., Protokoll-Nr. 81 I, S. 31.
R. U., Protokoll-Nr. 14 II – Auszug offen, S. 10.
R. U., Protokoll-Nr. 47 I, S. 6.
W. O., Protokoll-Nr. 48 I, S. 37: „Das sind Selektorentypen”.
K. M., Protokoll-Nr. 62 I, S. 7; Karl, Protokoll-Nr. 76 I, S. 62.
G. L., Protokoll-Nr. 20 I, S. 123.
Bericht der sachverständigen Vertrauensperson Dr. Kurt Graulich vom 23. Oktober 2015, MAT A SV-11/2, S. 26.
W. K., Protokoll-Nr. 22 I, S. 39.
W. K., Protokoll-Nr. 22 I, S. 40.
W. K., Protokoll-Nr. 22 I, S. 40.

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