Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
– 355 –
Drucksache 18/12850
(ANT) [siehe dazu A.I.3.b)cc)] abstützen, die „hochbegabte Handwerksmeister“ seien.1375 Wo die herkömmlichen Einbruchs- und Abschöpfungsmethoden der Abteilung TAO nicht ausreichten, stünden die „ANTLeute mit ihren Spezialwerkzeugen parat“.1376 Nach Angaben des Zeugen Könen stehe im ANT-Bereich ein
„Katalog“ zur Verfügung, in dem den Mitarbeitern der NSA manipulierte Geräte für die Konzeption von
Angriffsoperationen angeboten würden. Dieser werde innerhalb des BSI „ANT-Katalog“ genannt.1377 Könen
hat ferner ausgeführt, dass dem BSI die in dem ANT-Katalog enthaltenen Techniken bereits vor den Snowden-Veröffentlichungen bekannt gewesen seien:
„Im ANT-Katalog werden hochspezialisierte Formen technischer Manipulationen und
Angriffe beschrieben, wie sie im BSI seit langen Jahren diskutiert werden und in vielen Fällen auch als technische Warnungen kommuniziert wurden.“1378
Das BSI habe jedoch vor den Snowden-Enthüllungen einige der Angriffswerkzeuge der ANT als nicht wirklich brauchbar beurteilt:
„Man muss allerdings konstatieren, dass viele dieser Angriffsvarianten von uns und
anderen Fachleuten bisher jedoch als unpraktikabel angesehen wurden.“1379
Dies habe das BSI jedoch mittlerweile korrigiert:
„Unsere Bereiche der Lauschabwehrprüfung und Hardwareanalyse haben sich bereits
hierauf eingestellt.“1380
Zu diesem „Spionagekatalog der NSA“ sowie „hinsichtlich möglicher Gefährdungen bezüglich der veröffentlichten Snowden-Akten vom 1. Januar 2014“ wurde das BSI beispielhaft mit E-Mail vom 15. Januar 2014
vom BMWi um eine Sachstandsbeurteilung gebeten.1381 Dazu kam das BSI in einem Schreiben vom 20. Februar 2014 zu folgendem Ergebnis:
„Es ist nicht auszuschließen, dass auch die öffentliche Verwaltung Opfer der beschriebenen dezidierten Attacken der NSA geworden ist. Die Gefährdungen durch hochqualifizierte nachrichtendienstliche Angriffe müssen im Einzelfall bewertet und das Restrisiko getragen werden.“1382
Ein anderes Beispiel ist eine Anfrage des Beauftragten der Landesregierung Nordrhein-Westfalen für Informationstechnik zur „Produktfamilie ANGRYNEIGHBOR“ der NSA vom 2. April 2014,1383 die sich vermutlich auf einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel vom 30. Dezember 2013 bezog.1384 In dem Artikel wird ausführlich über die TAO berichtet, wobei auch einige Programme zum Infiltrieren von Computern
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Der Spiegel vom 30. Dezember 2013 „Otto-Katalog für Spione“.
Der Spiegel vom 30. Dezember 2013 „Otto-Katalog für Spione“.
Könen, Protokoll-Nr. 104 I, S. 10.
Könen, Protokoll-Nr. 104 I, S. 10.
Könen, Protokoll-Nr. 104 I, S. 10.
Könen, Protokoll-Nr. 104 I, S. 10.
Vgl. Vermerk vom 20. Februar 2014, MAT A BSI-2l, Bl 13.
Schreiben vom 20. Februar 2014, MAT A BSI-2l, Bl. 15.
Schreiben an das BSI vom 3. April 2014, MAT A BSI-2l, Bl. 30.
Der Spiegel vom 30. Dezember 2013 „Die Klempner aus San Antonio“.