dass bei der Entwicklung der Kommunikationsstandards
und der Festlegung von Art und Umfang der zu über‑
mittelnden Datenkategorien der Grundsatz von Daten‑
sparsamkeit und Datenvermeidung nicht ausreichend
beachtet wird. Insbesondere scheinen nur unzureichen‑
de Vorkehrungen dafür getroffen zu werden, dass im
Car-to-Car-Netz befindliche Fahrzeuge nicht verfolgbar
sind und dass auf Basis der ausgetauschten Fahrdaten
keine personenbezogenen Bewegungsprofile erstellt
werden können. Auch bei dieser Form der Online-Kom‑
munikation von Fahrzeugen lassen sich Datenschutzvon Datensicherheitserwägungen nicht trennen. Da die
Sicherheit der Verkehrsinfrastruktur von überragender
Bedeutung ist, müssen Bedrohungspotentiale analy‑
siert und technische Vorkehrungen darauf abgestimmt
werden. Gemeinsam mit meinen europäischen Kollegen
habe ich deshalb an die Europäische Kommission appel‑
liert, bei der Regulierung intelligenter Verkehrssysteme
den Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung
gebührend Rechnung zu tragen.
Ausblick
Mir sind die positiven Wirkungen des technologischen
Fortschritts im Automobilbau durchaus bewusst. Neuar‑
tige Systeme, für deren Funktionalität eine Vielzahl der
beim Fahrbetrieb entstehenden Daten verarbeitet wer‑
den müssen, sind im Hinblick auf ein Mehr an Verkehrs‑
sicherheit von Vorteil für die auf Mobilität angewiesene
Gesellschaft. Das erlaubt es der Industrie aber nicht,
ihre datenschutzrechtliche Verantwortung für die von
ihr verbauten Systeme zu vernachlässigen. Wichtig sind
Transparenz, Datensparsamkeit und weitestgehende
Erhaltung der Datenherrschaft beim Betroffenen.
Ich freue mich deshalb, dass in vielen neu zugelassenen
Fahrzeugtypen mit Online-Diensten meine datenschutz‑
rechtlichen Empfehlungen umgesetzt werden. Fahrzeug‑
nutzer können datenschutzfreundliche Einstellungen
vornehmen, ohne dazu eine Werkstatt aufsuchen zu
müssen. Ich bin zuversichtlich und werde mich dafür
einsetzen, dass auch die Cybersicherheit der online-fähi‑
gen Fahrzeuge überprüfbar gewährleistet wird. Kunden
werden nach meiner Überzeugung beim Kauf neuer
Fahrzeuge auf deren Cybersicherheit sowie die Möglich‑
keiten für einen aktiven Datenschutz achten und den
Grad ihres Vertrauens in die Hersteller daran messen.
1.7 Datenschutz für Kinder stärker
in den Fokus nehmen
„Ich sehe Daten, die du nicht siehst …“
Unter diesem Motto stand eine Konferenz, die ich
Anfang Juli 2018 in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD)
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Tätigkeitsbericht zum Datenschutz für die Jahre 2017 und 2018
e. V., Deutschland sicher im Netz (DsiN) e. V. und dem
Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der
Technischen Hochschule Köln in der Landesvertretung
Niedersachsen in Berlin für Kinder und Medienexperten
ausgerichtet habe.
Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, an der rund 130
Experten aus den Bereichen der Medienbildung, Päd‑
agogik, Datenschutz und Politik sowie 70 Kinder und
Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren teilgenommen
haben, stand die Frage, wie junge Heranwachsende in
Anbetracht der täglich von ihnen genutzten Medienan‑
gebote selbst über das Thema Datenschutz denken, was
ihnen wichtig ist und wo aus ihrer Sicht noch Verbesse‑
rungen möglich wären.
Zwei von den Partnern DsiN und BvD jeweils unterstütz‑
te Berliner Grundschulklassen hatten sich kurz vor den
Sommerferien intensiv mit diesem Thema beschäftigt
und die Ergebnisse ihrer Workshops in der Konferenz
kompetent und selbstbewusst präsentiert. Im anschlie‑
ßenden unmittelbaren Dialog mit den Experten gelang
es, zentrale Fragen des Umgangs von Minderjährigen
mit den häufig gezielt auf diesen Nutzerkreis zuge‑
schnittenen Medienangeboten unter dem Blickwinkel
des Datenschutzes näher zu beleuchten und die damit
einhergehenden Probleme aufzuzeigen. Mir war es
wichtig, die Gedanken, Sorgen und Ideen der Kinder
zum Datenschutz im Zusammenhang mit modernen
Medien einmal aus erster Hand zu erfahren und ihnen
gleichzeitig ein Forum zu bieten, sich darüber mit
Experten auszutauschen. Dieses Angebot ist bereitwil‑
lig aufgegriffen worden und es war beeindruckend zu
erleben, mit welchem Selbstverständnis, aber auch wie
kritisch und mitunter selbstkritisch die Schülerinnen
und Schüler über das Thema Datenschutz in ihrem
eigenen Lebensumfeld diskutieren. Das dazu gewählte
und für meine Behörde neue Format einer Dialogkonfe‑
renz hat sich bewährt und bietet sich für vergleichbare
Veranstaltungen, insbesondere wenn es um die gezielte
Ansprache und Einbeziehung von Kindern geht, auch
für die Zukunft an.
Als wichtige Erkenntnis aus dieser Konferenz nehme ich
mit, dass das Thema Datenschutz bei der Vermittlung di‑
gitaler Kompetenzen in der Ausbildung von Heranwach‑
senden noch stärker in den Mittelpunkt gerückt werden
sollte. Das kann aber nicht allein in die Verantwortung
der Schulen gelegt werden – auch das private Erzie‑
hungsumfeld von Kindern und Jugendlichen ist gezielt
einzubinden. Es bedarf noch mehr Aufklärung darüber,
welchen Beitrag z. B. die Eltern oder Verantwortliche
in Vereinen leisten können, um Kinder auf die in der
neuen digitalen Welt lauernden Risiken vorzubereiten
und sie sowohl für den Schutz der eigenen Persönlich‑
keit, aber auch den Respekt vor der Persönlichkeit des