Den Vorschlag der Artikel-29-Gruppe, als Repräsentant der europäischen Datenschutzbehörden in deren Namen zu bestätigen, dass die Erhebungs- und Speicherungspflichten in den neuen Verträgen gegen
europäisches Recht verstoßen, hat ICANN abgelehnt. Allenfalls ist ICANN bereit, die Bestätigung einer nationalen Datenschutzbehörde oder Kanzlei für alle in ihrem Zuständigkeitsbereich ansässigen Registrare zu akzeptieren. Begründet wird dies mit der unterschiedlichen Auslegung der Datenschutzanforderungen in den einzelnen EU-Ländern. ICANN hat bisher den Anträgen mehrerer Registrare – auch
aus Deutschland – stattgegeben.
15.

24. TB Nr. 5.6 IPv6 - revisited in 2014
Große Internetfirmen erheben verschiedentlich den Verbreitungsgrad des neuen Internetprotokolls Version sechs (IPv6) mittels Zugriffsstatistiken. Mit einer aktuellen Verbreitungsquote von circa sechs Prozent liegt Deutschland zwar weltweit vorne, dennoch spielt IPv6 für die Nutzer noch keine große Rolle.
Jede IPv6-Adresse besteht aus zwei Teilen: Die ersten 64 Bit bilden das Präfix, die letzten 64 Bit den
Interface Identifier. Das Präfix wird üblicherweise vom Provider zugewiesen, während der Interface
Identifier entweder aus der MAC-Adresse der Netzwerkschnittstellenkarte erstellt oder mittels der so
genannten Privacy Extension eindeutig zugewiesen wird. Die komfortable Lösung zum Wechseln des
Präfixes, nämlich entweder durch einen Knopf auf der Konfigurationsoberfläche oder auch durch eine
automatisierte Funktion in bestimmten Zeitabständen, hat meines Wissens bisher nur ein Anbieter umgesetzt. Mehrere Provider vergeben ein neues Präfix nach dem aktiven Trennen der Verbindung. Es
gibt aber auch einen Provider, der eine quasi statische IPv6-Adresse vergibt: Der Kunde kann ein neues
Präfix nur erhalten, wenn der Router mindestens zwei Wochen lang ausgeschaltet ist. Zum Wechsel des
Interface Identifier wurden die Privacy Extensions eingeführt, die in den aktuellen Betriebssystemen
mittlerweile oft voreingestellt sind. Ich werde auch zukünftig die Umsetzung datenschutzfreundlicher
Lösungen fördern und die Unternehmen bei deren Entwicklung beraten.

BfDI 25. Tätigkeitsbericht 2013-2014

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