Drucksache 18/12850
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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode
„US-Konzerns MCI“ hätten gemeinsam darüber beraten, wie man die „deutsche MCI-Filiale in Hilden über
die Ausspähaktion täuschen“ könne. Der „Vertreter der Firma MCI“ habe sich ausdrücklich gegen eine vom
BND angeblich vorgeschlagene „G 10-Legende“ entschieden, da er in diesem Fall zu viele Personen innerhalb des Konzerns hätte einweihen müssen. Die ausgeleiteten Daten seien zunächst an eine Tarnfirma und
von dort an die BND-Außenstelle in Rheinhausen mit dem damaligen Decknamen „Ionosphäreninstitut“ geleitet worden.5426
Einen detaillierten Überblick über presseöffentlich gewordene angebliche Details zu der Operation gibt
schließlich ein Artikel im Spiegel vom 5. September 2015.5427 Die „Operation Glotaic“ offenbare, dass auch
die CIA den BND „dazu benutzt, an Daten aus deutschen Telekommunikationsnetzen zu gelangen“. In dem
Artikel heißt es u. a.:
„Ziel sei es, so steht es in einer Vorlage für den damaligen BND-Präsidenten August
Hanning, die Transitverkehre in Deutschland aufzuklären, vor allem bei Terrorfinanzierung und Geldwäsche. Allerdings sollten nur Inhaltsdaten von Telefonaten und Telefaxen zwischen ausländischen Anschlüssen herausgefiltert werden. Deutsche Kunden sollten nicht belauscht werden.“5428
Zum angeblichen Ablauf der Operation führt der Artikel u. a. aus:
„Im Mai 2004 betraten mehrere BND-Leute die MCI-Büros in Hilden. Sie gaben sich
als Techniker des US-Mutterkonzerns aus. In den Räumen, in denen die rund 200 Server standen, schlossen sie an die Glasfaserkabel ein Überwachungsgerät an, womit
Gespräche und Faxe unbemerkt an den BND und die CIA weitergeleitet werden konnten. Den deutschen Geschäftsführern erzählten sie angeblich, es handle sich um ein
Warngerät gegen Internetkriminelle. ‚Wir haben den Baum im Wald versteckt‘, sagte
der verantwortliche BND-Beamte im NSA-Untersuchungsausschuss.“5429
Über die ausgeleiteten Daten selbst gebe es widersprüchliche Angaben:
„Einer der BND-Beamten sagte aus, die Gespräche seien gefiltert und geprüft worden,
um Deutsche oder US-Bürger zu schützen, bevor sie an die CIA weitergegeben wurden. Das alles sei ‚automatisiert‘ geschehen. Ein anderer Beamter sagte, alles sei ‚vollständig händisch‘ ausgewählt worden. Grundlage dafür waren auch die Selektoren, die
der BND von US-Seite erhielt, also Spähziele der CIA wie etwa Telefonnummern.“5430
Später ergänzt der Artikel hierzu Folgendes:
„Dass die Operation auch von Pannen begleitet war, gab der verantwortliche BNDMann hingegen unumwunden zu. Versehentlich seien Anfang 2005 auch Telefonate
5426)
5427)
5428)
5429)
5430)
Manuskript der Sendung vom 31. März 2015 unter www.zdf.de/ZDF/zdfportal/blob/37845834/1/data.pdf
Der Spiegel vom 5. September 2015 „Die Legende von Hilden“.
Der Spiegel vom 5. September 2015 „Die Legende von Hilden“.
Der Spiegel vom 5. September 2015 „Die Legende von Hilden“.
Der Spiegel vom 5. September 2015 „Die Legende von Hilden“.