Das Zündmittel zur Nagelbombe des NSU bestand aus
einem selbstgefertigten Glühbrückenzünder auf der
Basis von Glühbirnchen. Diesen Zünderaufbau fanden
die Ermittler auch in den vorbereiteten Sprengbehältern
aus den Depots von Krause vor.195
Die Fraktion DIE LINKE kritisiert, dass die Bearbeitung der Spur Michael Krause unter der Fragestellung, ob Bezüge zum NSU vorliegen könnten, wenig
konsequent und lückenhaft blieb. Nicht ersichtlich ist
beispielsweise, dass nach der Selbstenttarnung des
NSU DNA von Beschuldigten und mutmaßlichen NSUUnterstützer*innen mit den Asservaten aus den Depots
abgeglichen wurden. Auch werden keine Anstalten
unternommen weitere verzeichnete Depots zu finden.
Im Depot Nr. 37 (Mittenwald) sollen laut Aufzeichnungen des Krause sich zudem weitere handschriftliche
Notizen zu Depots 1-29 befinden. Fraglich bleibt, ob es
somit noch weitere 29 unentdeckte Depots gibt.
Nicht überzeugen vermag die Annahme der Behörden,
Krause hätte die Depots allein für sich angelegt. Weder
ist bislang geklärt, woher ein Wohnungsloser materielle wie finanzielle Möglichkeiten besaß, Waffen und
Sprengstoff zu erwerben noch wo er die Räumlichkeiten
und Technik vorfand, militärisch einwandfreie Spreng-

sätze zu fertigen. Auch ist nicht ermittelt worden, wie
Krause sich mittellos zwischen den Depots bewegte
und Material transportierte.
Der Umstand, dass hier kein Laie zu Werk gegangen ist,
erschließt sich aus polizeilichen Auswertevermerken:
»Die in den Skizzen als »Handgranaten« bezeichneten
Gegenstände waren handwerklich sehr sauber und exakt
ausgeführt. Der Aufbau und die Wirkungsweise entsprachen industriell gefertigten, militärischen Handgranaten.
Hervorzuheben ist, dass alle Gegenstände die zur Fertigung der »Handgranaten« verwendet wurden, handelsüblich sind«.196
An vielen Stellen äußert sich ein extrem rechter Hintergrund von Krause. Dieser wurde jedoch von den
Behörden durchgängig ausgeblendet.197 Erst auf eine
Kleine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Martina
Renner (Die LINKE) in der 18. Wahlperiode wurde eingeräumt, dass Krause durchaus Bezüge zum organisierten
Neonazismus aufweist.198

MAT A SN-51 (Anlage 1) S. 12
http://bit.ly/2y4Lgcs
198
http://bit.ly/2wHzZuw
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197

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MAT A BMJ-13 Ordner 1 von 2 S.60

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